Rettet unsere Bäume

eine Aktion für Berlin von Grüne Liga Berlin e.V. und Spreequell

 

Wie gieße ich richtig?

Welcher Baum in meiner Nähe sollte gegossen werden?

Berliner Straßenbäume brauchen unsere Hilfe! Besonders Bäume zwischen 4 und 15 Jahren haben einen hohen Bedarf an Wasser. Auch Bäume zwischen 15 und 40 Jahren profitieren vom Gießen. Frisch gepflanzte Bäume sind zwar am meisten auf Wassergaben angewiesen, damit sie richtig anwachsen können, werden aber mindestens in den ersten drei  Jahren von Pflegefirmen versorgt und müssen nicht gegossen werden. Solange die Baumpfähle noch stehen, liegt die Verantwortung für den Baum bei der Pflegefirma. Diese Bäume sind von der Aktion ausgenommen. In den Bezirken Treptow-Köpenick und Neukölln werden auch Bäume bis 10 Jahre gegossen. Im Bezirk Spandau dürfen wir leider keine Gießsäcke ausgeben. Auch Bäume in Parks oder Höfen werden (meist) versorgt.


Warum ist es sinnvoll Straßenbäume zu gießen?

In den letzten Jahren traten vermehrt starke Trockenheitsperioden auf, unter denen die Bäume sehr leiden. In diesen Perioden reicht der Regen nicht aus. Zusätzlich stellt die hohe Versieglung in Städten ein großes Problem dar. Straßenbäume verfügen meist über wenig Platz, über und unter der Erdoberfläche. Der Regen kann somit nicht ausreichend versickern, um die Bäume zu versorgen und Grundwasserbestände zu füllen. Der Regen fließt über die versiegelten Flächen weitestgehend direkt in die Kanalisation. Deshalb ist es sinnvoll, die Bäume durch effiziente Gießungen zu unterstützen. Den Grünflächenämtern, in deren Verantwortung die Straßenbäume stehen, fehlen Gelder und Personal, um den erhöhten Wasserbedarf der Bäume überall decken zu können.

Stadtbäume haben weitreichende Funktionen für das Stadtklima. Sie spenden Schatten, reduzieren die Staubbelastung und entlasten die Atmosphäre, indem sie CO2 in Sauerstoff umwandeln. Sie dienen als Lebensraum für Eichhörnchen, Vögel und Insekten. Sie durchlüften den Boden, speichern Wasser und können dadurch Gefahren, beispielsweise durch Starkregen, abmildern. Zudem kühlen Bäume ihre Umgebung – angesichts der immer heißeren Sommer ein wichtiger Faktor im städtischen Klima.


Wie wähle ich meinen Baum aus?

Auf GiessdenKiez.de kannst du nachschauen, welche Bäume in deiner Straße am dringendsten Wasser brauchen. Gib in die Suche deine Straße ein und wähle eine Alterspanne von 4 bis 40 Jahren. Die Bäume werden dir als gelbe bis grüne Punkte angezeigt. Bei älteren und größeren Bäumen ist das Gießen mit Gießsäcken nicht mehr sinnvoll. Damit die Aktion Bäumen effektiv hilft, ist sie auf Bäume bis 40 Jahre beschränkt. Für ältere Bäume geben wir keine Gießsäcke aus.

Wenn du deinen Baum vor Ort in deiner Straße statt online auswählen willst, geht das natürlich auch: Suche einen Straßenbaum mit einem Stammumfang bis 30 cm, der nicht mehr mit einem Pflanzstab oder Baumpfählen versehen ist. Dieser gehört zu der Altersgruppe, die besonders dringend Wasser braucht. Auch sichtbare Kronenschäden wie vertrocknete Äste sind ein deutliches Zeichen dafür, dass der Baum nicht genug Wasser bekommt. Solche Bäume profitieren von zusätzlichem Wasser am meisten.


Wie finde ich Art und Alter von meinem Straßenbaum heraus?

Auf GiessdenKiez.de findest du zu jedem Baum Infos zu seinem Alter und der Art. Dafür klickst du einfach auf den gewünschten Baum auf der Karte. Bäume werden als gelbe bis grüne Punkte auf der Karte angezeigt.


Woher bekomme ich Wasser für meinen Baum?

Straßenpumpen: In Berlin gibt es über 2.000 öffentliche Brunnen, mit denen du vor Ort Grundwasser pumpen kannst. Wo Pumpen stehen, kannst du auf GiessdenKiez.de nachschauen, indem du unten rechts den Punkt „Öffentliche Pumpen“ auswählst oder deine Umgebung erkundest. Kaputte Pumpen kannst du ebenfalls bei Gieß den Kiez melden. Die GRÜNE LIGA Berlin hat keinerlei Einfluss auf Funktion oder Reparatur der Pumpen.

Regenwasser: Wenn du in einem Eigenheim wohnst, kannst du ganz einfach das Regenwasser in einer Regentonne sammeln und zum Gießen benutzen. Manchmal lässt sich auch im Hof eines Mehrfamilienhauses eine Regentonne aufstellen und das Wasser nutzen, das sich in den Dachrinnen sammelt.

Trinkwasser: Wenn du keinen anderen Zugang zu Wasser in deiner Nähe findest, kannst du Trinkwasser aus dem Wasserhahn nutzen. Wenn es an deinem Wohnhaus oder im Hof einen Wasseranschluss gibt, kannst du deine Hausverwaltung fragen, ob du ihn benutzen darfst. Oder du überzeugst ein Geschäft oder andere Erdgeschossmieter*innen mitzumachen.


Wie viel Wasser braucht der Baum und wie oft?

Jungbäume zwischen 4 und 15 Jahren haben einen hohen Wasserbedarf. Sie freuen sie sich über 50 bis 100 Liter Wasser einmal in der Woche. In den Gießsack gehen 70 Liter Wasser. Bei starker Trockenheit kannst du auch zweimal in der Woche wässern bzw. den Gießsack voll machen.

Mittelalte Bäume zwischen 15 und 40 Jahren haben einen mittleren Wasserbedarf. Sie werden in der Regel nicht mehr vom Bezirk bewässert, können sich aber schon besser selber versorgen. Besonders in Trockenperioden reicht das aber nicht immer. Sie freuen sich über 50 bis 100 Liter Wasser einmal in der Woche. Wenn du den Gießsack einmal in der Woche befüllst, dann erhält der Baum 60 Liter Wasser.

Ältere Bäume über 40 Jahre haben einen niedrigen Wasserbedarf. Sie können sich meistens über Grundwasser gut selber versorgen. Bei sehr langen Trockenperioden freuen sie sich aber auch über zusätzliches Wasser. Am besten 80 bis 100 Liter auf einmal.

Jungbäume unter drei Jahren musst du nicht gießen, denn sie werden durch Pflegefirmen oder den Bezirk selbst mit Wasser versorgt. Ein sichereres Zeichen für die aktive Pflege durch den Bezirk ist, wenn die Baumpfähle noch stehen, also die Holzpflöcke, mit denen der Baum bei der Pflanzung gestützt wird. Solange liegt die Verantwortung für den Baum bei der Pflegefirma. Deshalb sind diese Bäume von unserer Aktion ausgenommen.

Generell sollte nur im Sommer zusätzlich gewässert werden. Ist das Frühjahr sehr trocken, sollte auch dann gegossen werden.

Auf GiessdenKiez.de siehst du außerdem, ob es in deiner Gegend schon ausreichend geregnet hat oder jemand den Baum gegossen hat. Dann ist der Baum ein grüner Punkt. Wenn du einen gelben Punkt siehst, dann hat der Baum kein Wasser erhalten. Wenn du deinen Gießfortschritt nachverfolgen oder mit anderen teilen willst, dann melde dich doch einfach auf der Seite an.


Was kostet die Bewässerung eines Baumes?

Wenn möglich sollten die Stadtbäume ausschließlich mit Regen- und Brauchwasser gegossen werden, um Trinkwasser zu sparen. Wenn es nicht anders geht, können Bäume aber auch mit Wasser aus der Leitung gegossen werden. Ein Kubikmeter Trinkwasser, das sind 100 gefüllte große Eimer, kostet 1,81 Euro. Bei einem großzügig geschätzten Jahresbedarf von 2000 Liter Gießwasser pro Baum werden im Jahr also Wasserkosten von ca. 8 Euro fällig.


Wie gieße ich richtig?

Es ist besser ein- oder zweimal die Woche 5 bis 10 Gießkannen Wasser zu geben, als jeden Tag eine Gießkanne. Denn dann kann das Wasser tiefer einsickern und die Wurzeln wirklich erreichen. Bei einer einzelnen Kanne verdunstet ein Großteil des Wassers und es kommt nicht in den tieferen Erdschichten, wo es gebraucht wird, an. Insbesondere bei jungen Bäumen kann häufiges Gießen mit kleinen Wassermengen sogar schaden. Der Baum wird so dazu angeregt, oberflächliche Wurzeln zu bilden. Da die Bodenoberfläche am schnellsten austrocknet, wird er so besonders anfällig für Trockenschäden. Dringt das Wasser tief in den Boden ein, „lernt“ der Baum tiefreichende Wurzeln zu bilden und kann zukünftige Trockenperioden besser überstehen.

Für Bäume mit 8 bis 30 cm Stammumfang nutzt du am besten den Gießsack, denn er gibt das Wasser langsam über mehrere Stunden an den Boden ab und das Wasser kann tief in den Boden eindringen, ohne dass es durch Verdunstung verloren geht.

Wenn du das Wasser direkt auf die Baumscheibe gibst, dann achte unbedingt darauf, dass es nicht oberflächlich abfließt. Mit der ersten Gießkanne befeuchtest du ganz langsam den Oberboden um den Baum herum. Danach kann das Wasser besser versickern. Hilfreich ist es auch, die Bodenoberfläche vorsichtig zu lockern, am besten mit einem Grubber oder anderen kleinen Handwerkzeug. So läuft das Wasser nicht von der Oberfläche ab, sondern kann besser im Boden versickern.

Da Berlin ein relativ trockenes Klima hat, geht die Gießperiode etwa von Mai bis September. Ist das Frühjahr sehr trocken, kann jedoch auch dann schon gegossen werden. Während des Blattaustriebs sind die Bäume besonders anfällig für Trockenstress. Ein Wassermangel zu dieser Zeit kann sich auf die gesamte Vegetationsperiode auswirken.


Wie benutzt man den Gießsack?

Für Bäume mit einem Stammumfang bis 30 cm benutzt man einen Gießsack, bei einem Stammumfang von 30 bis 60 cm können zwei Gießsäcke zusammengeschlossen werden. Bei einem Umfang über 60 cm wird ohne Gießsack gegossen.

Lege den Gießsack einfach um den Stamm und schließe den Reißverschluss. Zwei Gießsäcke kannst du mit Hilfe der Reißverschlüsse einfach verbinden. Im Herbst musst du den Gießsack dann wieder abnehmen, sonst kann es darunter zu Fäulnis und Pilzkrankheiten kommen und dem Baum schaden. Du kannst ihn im nächsten Jahr einfach wieder benutzen. Mit dem Erhalt des Gießsacks im Rahmen unserer Aktion versicherst du uns, dass du den Gießsack im Herbst wieder abnimmst.

Über die Öffnung am oberen Ende kannst du mit der Gießkanne oder einem Schlauch Wasser einfüllen. In den Gießsack gehen ca. 60 Liter Wasser. Das Wasser wird nach dem Einfüllen im Verlauf von mehreren Stunden an den Wurzelbereich abgegeben. So wird verhindert, dass es oberflächlich abfließt oder verdunstet.

Fülle den Gießsack ein- bis zweimal in der Woche. Beachte dabei die aktuellen Witterungsbedingungen. Hat es in letzter Zeit geregnet, musst du weniger oder gar nicht gießen, ist es sehr heiß und trocken, kann eine zusätzliche Wassergabe sinnvoll sein. Den aktuellen Wasserbedarf deines Baumes findest du auch auf https://www.giessdenkiez.de/.

Der Gießsack darf auf keinen Fall mit Kabelbindern, Draht oder ähnlichem am Baum befestigt werden. Das kann den Baum beschädigen und ist nicht nötig.

Du weißt nicht, wie du den Gießsack richtig verwenden sollst? Dann schau dir unser Video an:


Warum bekomme ich keinen Gießsack, wenn der Baum über 40 Jahre alt ist oder einen Umfang von mehr als 60 cm hat?

Mit der Aktion „Rettet unsere Bäume“ möchten die GRÜNE LIGA Berlin e.V. und Spreequell Bäumen effektiv helfen, weshalb die Aktion auf die Bäume beschränkt ist, die von unserer Hilfe am meisten profitieren. Ältere Bäume haben aufgrund ihrer Größe einen sehr viel höheren Wasserbedarf als Jungbäume, ca. 200 bis 400 Liter pro Tag! Sie haben aber auch schon ein viel größeres Wurzelsystem ausgebildet, mit dem sie Wasser in tieferen Bodenschichten und größerer Entfernung vom Stamm aufnehmen können. In Dürrezeiten funktioniert auch das leider oft nicht mehr, da selbst in den tieferen Bodenschichten Wassermangel herrscht und auch ältere Bäume leiden vermehrt an Trockenstress. Bis zu einem Umfang von 60 cm kann ein Baum mit zwei Gießsäcken versorgt werden. Ist der Stamm schon dicker, passen die Gießsäcke schlichtweg nicht mehr. Theoretisch ließen sich zwar mehrere Gießsäcke zusammenschließen, jedoch können ältere Bäume das Wasser so nah am Stamm nicht mehr aufnehmen, weshalb Gießsäcke für sie nicht mehr hilfreich sind – nicht weil sie kein Wasser mehr brauchen. Hier ist die Stadt Berlin gefragt, langfristige Lösungen zu entwickeln und z.B. durch Regenwassermanagement und Entsiegelung dafür zu sorgen, dass Niederschlagswasser im Boden versickern kann, statt in die Kanalisation zu laufen.


Warum bekomme ich für ganz junge Bäume keinen Gießsack, obwohl diese am meisten Wasser brauchen?

Jungbäume werden bis mindestens ins dritte Standjahr nach der Pflanzung durch den Bezirk oder eine von ihm beauftragte Firma mit Wasser versorgt, in manchen Bezirken sogar länger. Ein sichereres Zeichen für die aktive Pflege durch den Bezirk ist, wenn die Baumpfähle noch stehen, also die Holzpflöcke, mit denen der Baum bei der Pflanzung gestützt wird. Solange gilt die sogenannte Gewährleistungspflicht, das heißt, die Verantwortung für das Anwachsen des Baumes liegt bei der ausführenden Firma und diese muss dafür haften, wenn sie den Baum nicht ausreichend gießt. Deshalb sind diese Bäume von unserer Aktion ausgenommen.

Oft werden junge Bäume schon bei der Pflanzung durch den Bezirk mit einem Gießsack versorgt oder erhalten ein Schild, auf dem die Anwohner*innen gebeten werden, beim Wässern zu helfen. In Trockenphasen könnt ihr dem Baum etwas Gutes tun, indem ihr den Gießsack auffüllt oder mit Schlauch oder Kanne gießt. Im Rahmen der Aktion „Rettet unsere Bäume“ geben wir für diese Bäume jedoch keine Gießsäcke aus (beachte hierzu die Voraussetzungen für den Erhalt von Gießsäcken).